TV Hude für vorbildliches Präventionskonzept ausgezeichnet

Eine große Ehre wurde uns am vergangenen Freitagabend zuteil. Wir wurden von der Sportjugend im LandesSportBund Niedersachsen e. V. (SJ im LSB) für unser vorbildliches Konzept zur Prävention sexualisierter Gewalt im Sport ausgezeichnet. Die Bedeutung wird auch dadurch deutlich, dass mit Reiner Sonntag der Vorsitzende der SJ im LSB persönlich angereist war, die Laudatio hielt und einen Scheck in Höhe von 1.000 € für die Jugendarbeit des Vereins übergab. Auch die Gemeinde Hude, welche das Konzept im Vorfeld ebenfalls begutachtet hatte, ließ es sich in Person von Bürgermeister Jörg Skatulla und Fachbereichsleiterin Nicole Westermeyer nicht nehmen zu gratulieren.

Nachdem Vereinsvorstand Bernd Hedenkamp die rund 20 geladenen Gäste aus Verein und Gemeinde mit einem alkoholfreien Mojito begrüßt hatte, stellte Myrte Paulsen, die den Konzeptionsprozess von Anfang bis Ende über insgesamt fast 10 Jahre vollständig ehrenamtlich als Vertrauensperson begleitet hatte, gemeinsam mit Sportreferent Felix Lingenau vor, was konkret im Verein umgesetzt wurde. Herausgestellt wurde dabei, dass der Verein bereits im Jahre 2014 erstmals ein Schutzkonzept veröffentlichte und damals Niedersachsenweit zu den absoluten Pionieren gehörte. Als diese Möglichkeit neu von der SJ im LSB geschaffen wurde, nahm der Verein dies zum Anlass sämtliche Bausteine noch einmal unter die Lupe zu nehmen und zu aktualisieren. Schließlich habe man in der Zwischenzeit auch durch die Fallarbeit hinzugelernt, so Paulsen.

Im Folgenden ergriff zunächst Bürgermeister Jörg Skatulla das Wort. Er stellte heraus, wie herausfordernd, aber auch wichtig es ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Er stellte in Aussicht prüfen zu wollen, ob die Gemeinde Hude auch eine Art Qualitätssigel für Präventionsarbeit in den Vereinen der Kommune entwickeln wolle. Er dankte insbesondere allen Ehrenamtlichen, die an der Entwicklung des Konzepts mitgewirkt haben und in Zukunft noch mitwirken werden.

Die Rede von Reiner Sonntag mit Übergabe der Auszeichnung folgte als Höhepunkt des Abends. In den Mittelpunkt seiner Rede stellte Sonntag die Zahl "Sieben". Denn dies sei die Anzahl der Anläufe, die ein betroffenes Kind benötige, um bei einem Erwachsenen Gehör zu finden. Er stellte dabei heraus welche Hürde es sei, sich als betroffene Person an eine Vertrauensperson zu wenden. Wenn dieser Person dann sechsmal nicht ernsthaft zugehört werde, sei es mehr als verständlich, dass viele Betroffene aufgeben und die Sache mit sich selbst ausmachen. Mit der Sensibilisierung der Engagierten im TV Hude zum Thema sei die Hoffnung groß, dass es hier anders laufe. Dass zum Beispiel die Übungsleitenden nicht weg-, sondern zuhören würden. Zudem entstünde im ganzen Verein ein Klima der Aufmerksamkeit, welches potentiellen Tätern ein Umfeld aufzeige, welches diese lieber meiden. Auch Sonntag dankte allen Personen, die an der Erarbeitung und Umsetzung des Konzepts mitgewirkt haben und mitwirken, ganz besonders aber den vier Vertrauenspersonen, die bislang am Prozess an vorderster Stelle beteiligt waren: Myrte Paulsen (2013-2023), Peter Zwiener (2013 bis 2021), Manuel de Las Casas dos Santos (2021 bis heute) und Kerstin Peters (seit 2023). Als Zeichen der Anerkennung übergab er sowohl eine Plakette, als auch einen Gutschein in Höhe von 1.000 € für die Jugendarbeit des Vereins.

Die Freude auf Seiten der Verantwortlichen war natürlich groß. Manuel de Las Casas dos Santos, der in seiner Amtszeit die Veröffentlichung von klaren Verhaltensregeln und die Schulung der Übungsleitenden durch Nicole Heemann (Beauftrage des KreisSportBund Oldenburg Land) verantwortete, ergriff das Wort, um Danke zu sagen. Er stelle dabei insbesondere das Engagement von Myrte Paulsen heraus, die er gleichzeitig nach rund 10 Jahren als Vertrauensperson mit großem Bedauern verabschiedete. Umso mehr freute er sich gleichzeitig darüber, mit Kerstin Peters auch direkt ihre Nachfolgerin vorstellen zu können. Die soeben verabschiedete Paulsen dankte ihrerseits Peter Zwiener als Partner der ersten Stunde und Nicole Heemann für die großartige Unterstützung in den letzten Jahren bei der Bearbeitung der Bausteine bis hin zur Zertifizierung und die Bereitschaft jederzeit auch unterstützend in der Fallarbeit zur Verfügung zu stehen.

Die Veranstaltung ging nun in den informellen Teil über. Mit einem Dank an die fleißigen Hände, die den Raum so schön hergerichtet haben, lud Lingenau zu weiteren Getränken und einem Eis, eigenes bereitgestellt vom Eiscafé Italia Hude, ein. So entwickelte sich ein informeller aber interessanter Austausch zur Präventionsarbeit in der Kommune, unter anderen mit dem anwesenden Leitungspersonal aus Schulen und Kindergärten. Ein geordneter Austausch - aus dem man voneinander lernen könnte - scheint für die Zukunft eine erstrebenswerte Sache zu sein.

Die Einladung zum Eis galt allerdings nicht nur für die geladenen Gäste, sondern auch für alle Sportlerinnen und Sportler rund um das Sportzentrum am Huder Bach. So wurden diese am Eisstand ganz nebenbei auch mit dem Schutzkonzept des TV Hude bekannt gemacht. Leider, das war der einzige kleine Mangel an diesem großartigen Abend, waren an diesem Abend außergewöhnlich wenige Sportlerinnen und Sportler auf der Anlage, so dass es noch einige Tage länger Eis beim TV Hude zu schlecken geben wird.