Geschichte des Turnverein Hude von 1895 e.V.

Gegründet wurde der Verein am 22. November 1895. Anfang 1896 hatte der Verein bereits 28 aktive und 14 passive Mitglieder und nannte sich Männerturnverein Hude (MTV Hude). Da die Beteiligung am Turnbetrieb ständig wuchs, wurde schon bald eine dritte Matte angeschafft. Im Sommer des ersten Vereinsjahres wurde eine Turnfahrt unternommen, die über Berne, Weserdeich, Warfleth und Vegesack nach Bremen führte. Anlässlich des einjährigen Bestehens wurde am 22.11.1896 das 1. Stiftungsfest mit Schauturnen und anschließendem Ball abgehalten. Eingeladen dazu waren die Turnvereine aus Ganderkesee, Berne und Delmenhorst sowie der Oldenburger Turnerbund und der Männerturnverein Bremen. 1897 wurde dem MTV Hude eine Damenabteilung angegliedert. Geturnt wurde im Saal der Gastwirtschaft Wisse. Probleme gab es besonders in den Wintermonaten, wenn der Saal geheizt werden musste. Die Sommermonate blieben für die Männer in der Regel turnfrei, da die meisten in der Landwirtschaft tätig waren. Mitglied im Oldenburger Turngau wurde der Verein am 18.4 1898.

 

Erste Kontorversen zwischen Männer- und Damenabteilung gab es im Herbst 1898, als die Damen sich „erdreisteten“, eine Versammlung „unter sich“ einzuberufen, ohne die Männer zu informieren. Die Männer waren sich einig, der Damenabteilung eine Rüge erteilen zu müssen. 1902 trennt sich die Damenabteilung vom Männerturnverein und gründete am 4.11.1902 den Damenturnverein Hude. Die erste Turnstunde fand bereits drei Tage später an Geräten statt, für die 10 Mark Miete an den Männerturnverein gezahlt werden musste. Als die Männer zwei Jahre später die Miete verdoppeln wollten, lieh man sich bei einer Bank 100 Mark bei 4 % Zinsen und beschaffte sich eigene Geräte. Beliebt bei den Damen war der „Jammerkaffee“, der jährlich in der Sommerfrische Hasbruch stattfand und den Damen Gelegenheit gab, mit den Männern „abzurechnen“. Erste Vorsitzende des Damenturnvereins wurde Frl. Cassens, die den Verein bis 1904 leitete. Ihr folgte für ein Jahr Frl. Lange und danach Frl. Gerdes bis 1914. Frl. Gerdes „wollte sich verheiraten und glaubte, neben den Hausfrauenpflichten ihr Amt im Verein nicht mehr voll erfüllen zu können“. So kam es, dass erstmals mit Herrn Gramberg ein Mann den Damenturnverein bis 1919 leitete.

 

Neben den wöchentlichen Übungsabenden nahmen die Männer regelmäßig an Turnfesten in der näheren Umgebung teil und absolvierten diese mit gutem Erfolg. Überhaupt wurden die Kontakte zu den Nachbarvereinen groß geschrieben, und man traf sich häufig zu Bosselwettbewerben und Kohlfahrten. Da kam es auch schon mal vor, dass das Kohlessen aus der Vereinskasse (1,50 Mark pro Person) bezahlt wurde.

 

Von 1904 an leitete Herr Hauptlehrer Cassens den Männerturnverein bis 1907. In diesem Jahr wurde auch beschlossen, eine Jugendriege zu gründen. Zum ersten Übungsabend erschienen immerhin 36 Turnschüler, die einen Jahresbeitrag von 10 Pfg. zu entrichten hatten. Das Jahr 1907 schloss mit einem Guthaben von 31,02 Mark ab. Geprüft und für richtig befunden wurde dies von zwei Monenten, den heutigen Kassenprüfern.

 

 Das gesellschaftliche Leben in beiden Vereinen kam nie zu kurz, jährlich wurden Stiftungsfeste, Kohl- und Turnfahrten, Kaffeekränzchen und Sommerfeste durchgeführt. Die Damen hatten inzwischen auch engere Kontakte zum Bremer Damenturnverein sowie zu Damenabteilungen in Ganderkesee, Osternburg, Delmenhorst, Oldenburg und Stedingen. Man besuchte sich gerne gegenseitig und maß sich im sportlichen Wettstreit. 1910 feierte der Damenturnverein bereits sein 7. Stiftungsfest und führte in neuen Turnanzügen eine „Bauernquadrille“ und einen „Zigeunertanz“ vor. Eine Mädchenabteilung wurde im Jahre 1913 gegründet.

 

 Den Männerturnverein leitete von 1908 bis 1919 Herr Hauptlelhrer Johannsen. Am Deutschen Turnfest in Leipzig vom 12. – 16.07.1913 war der MTV Hude mit zwei Turnern vertreten, und gar 10 Turner beteiligten sich am 1. Verbandsturnfest am 24.08.1913 in Wildeshausen. Im gleichen Jahr sammelten die Männer zur Beschaffung eines Barrens über 200 Mark in der Huder Bevölkerung; dies muss so bedeutsam gewesen sein, dass man auf einer späteren Versammlung der Spender und Sammler stehend gedachte. Dieser Barren wurde bald darauf per Bahn nach Wüsting verschickt, weil man am Sommerfest des dortigen Turnvereins teilnehmen wollte. Der Wüstinger Turnverein hatte offensichtlich noch keinen eigenen Barren.

 

1914 stand schon unter den Vorzeichen des 1. Weltkrieges. Die Damen konnten keinen geregelten Turnbetrieb mehr durchführen, da sie im Rahmen der Mobilmachung die Truppen im Huder Bahnhof verpflegen mussten. Viele Männer wurden eingezogen, so dass an manchen Übungsabenden nur noch vier Turner zugegen waren. Bis auf das Knabenturnen wurde der Turnbetrieb dann in den Kriegsjahren ganz eingestellt.

 

Nach dem 1. Weltkrieg entschieden die Männer, sich wieder mit dem Damenturnverein zusammenzuschließen. Der neue Name sollte „Turnverein Hude“ sein, und als Übungsstätte wurde Wachtendorfs Gaststätte (heute Burgdorf“ gewählt. Dies geschah dann am 01.03.1919. Im Laufe dieses Jahres übernahm Herr Oberbahnhofsassistent Koobs die Leitung der Männer. Kurz darauf wurde er abgelöst durch Herrn Wachtmeister Wilhelm. Die Damen leitete der bisherige Männerturnwart Johann Kreye, der dann ab 1921 bis 1933 den Vorsitz über den gesamten Verein übernahm. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass man 1919 die Knabenriege wieder ins Leben rief mit dem Hinweis, dass „eine kräftige, gesunde Jugend für unser armes Vaterland eine dringende Notwendigkeit“ sei. 1921 nahmen an den Übungsabenden, die nacheinander in den Gasthöfen Wachtendorf und Tönjes sowie in der Klosterschänke stattfanden, durchschnittlich 22 Turnerinnen und 18 Turner teil. Jetzt wurde auch der Ruf nach einer Turnhalle lauter, da die Säle beengt und verräuchert und oft auch ohne Heizung waren. Auch kam es vor, dass der Wirt seine Kartoffeln im Saal lagerte, so dass an Turnen nicht zu denken war. Darüber hinaus verstärkte sich der Wunsch nach einem Sportplatz, da Springen und Werfen auf engstem Raum vor der Klosterschänke stattfanden und als Laufstrecke die Straßen des Ortes benutzt wurden. Schließlich fand man eine Übungsstätte auf einer Weide hinter dem Ziegelhof, gegenüber der Klosterruine. Herr Baron von Witzleben hatte diese Fläche freigegeben mit der Maßgabe, dass die Vereinsmitglieder für Rodung und Bäumefällen selbst aufzukommen hätten.

 

Dass auch damals das Geld schon eine wichtige Rolle spielte, erkennt man daran, dass der Leiter der immerhin 100 Mitglieder umfassenden Jugend- und Schülerabteilung, Herr Lehrer Heyeckhaus aus Vielstedt, beim Vorstand durchsetzte, dass man ihm für die Abnutzung seines Fahrrades eine Entschädigung von 25 Mark bewilligte. Auch der Oldenburger Turnerbund machte seine Teilnahme am Schleuderballwettkampf am 17.09.1921 davon abhängig, dass der TV Hude die Eisenbahnkosten für die 4. Klasse erstattete. Die sich abzeichnende Inflation machte der Vereinskasse schwer zu schaffen, da die Mitglieder nur noch selten die Beiträge bezahlten. Immerhin betrug 1923 der Beitrag für Männer 200 Mark.

 

Die erste Großveranstaltung in der Vereinsgeschichte fand am 24. und 25.05.1924 in Hude mit dem Gaujugendtreffen statt. 1.200 Teilnehmer gestalteten nach den Turnübungen einen Festzug durch Hude, der dann durch den Hasbruch zu den „Bismarcksteinen auf dem Bookholzberge bei Grüppenbühren“ führte. Im Sommer des gleichen Jahres wurde unter der Leitung des späteren Vorsitzenden Friedrich Renker mit 22 Teilnehmern die erste große Wanderfahrt ins Wiehengebirge mit Übernachtung in der Jugendherberge Minden durchgeführt.

 

Neben den Sportarten Turnen, Schleuderball, Faustball und Bosseln waren im Verein auch die Familienabende sehr beliebt. Ende November 1924 wurde die harmonische Stimmung aber getrübt, da der Gendarm Dellas den Familienabend zu einer Strafsache stempelte, da mehrere Tänze gemacht wurden, wofür eine Genehmigung erforderlich war. Die Strafe hierfür betrug 55 Mark. 1925 kam der Turnhallenbau wieder in Diskussion. Ein Fonds wurde hierfür eingerichtet, in den jeder Überschuss überwiesen werden sollte. Auch feierte man in diesem Jahr mit Fackelzug und Feuerwerk das 30jährige Bestehen des Vereins. Im Jahr darauf übernahm Frau Lotte Ahlers die Leitung der Damenabteilung. Dieses Amt bekleidete sie bis 1962.

 

Unter Vermittlung des damaligen Schriftwarts und Auktionators Adolf Pott erwarb der Verein 1928 von der in Berlin ansässigen Direktorenwitwe Frau Bornemann ein 1,3 ha großes Gelände zum qm-Preis von 35 Pfg. Es dauerte aber drei Jahre, bis aus dem hügeligen Flugsandgelände nach Bewegung von rund 3000 Kubikmeter Sand ohne maschinelle Hilfe ein ebener Platz geworden war. Wenn man berücksichtigt, dass der Verein in diesen Jahren nur ca. 130 Mitglieder hatte, kann man ermessen, welch ungeheure Leistung damals von den Männern erbracht wurde, um unseren heutigen Jahnplatz zu gestalten. Die Grenzsteinlegung 1928 sowie die Einweihung des Platzes 1931 durch den Gauvorsitzenden Nikolaus Bernett wurden natürlich gebührend gefeiert. Ironie des Schicksals: Beide Veranstaltungen mussten wegen starker Gewitter vorzeitig beendet werden. 1932 wurde noch zusätzlich ein „An- und Auskleidehaus“ – der spätere Geräteraum – für 900 Reichsmark durch einen ortsansässigen Handwerker errichtet.

 

Am 18.01.1933 wurde Friedrich Renker, der schon jahrelang den Verein in uneigennütziger Weise unterstützt hatte, zum 1. Vorsitzenden gewählt, sein Vorgänger Johann Kreye zum Ehren-Vorsitzenden ernannt. Friedrich Renker musste sich damit abfinden, dass die Zeit ab 1933 viele Veränderungen mit sich brachte. So beanspruchten SA und Hitlerjugend wie selbstverständlich den Platz, natürlich ohne Entgelt. Sechs Lampen mussten installiert werden, damit die neuen Machthaber auch bei Dunkelheit die Möglichkeit des Exerzierens hatten. Die Lichtanlage und den Strom lieferte die Elektrizitäts-Genossenschaft Hude. 1935 musste der Verein die „Einheitssatzung“ des Reichsbundes für Leibesübungen übernehmen, der Vorsitzende wurde „Führer“ des Vereins. Da fiel es natürlich nicht leicht, den Turnbetrieb in gewohnter Weise fortzuführen, zumal Turnfeste nur mit Genehmigung des Ortsgruppenleiters der NSDAP stattfinden konnten.

 

Viele Vereinsmitglieder orientierten sich neu und verließen den Verein. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde der Turnbetrieb fast völlig eingestellt, da alle wehrfähigen Turner zum Militärdienst und Frauen und Mädchen zu Hilfsdiensten verpflichtet wurden. Schließlich wurde der Verein 1940 umbenannt und hieß jetzt: Turnverein Hude von 1895 e.V. N.S.R.L. (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen.

 

Die erste Versammlung nach dem 2. Weltkrieg am 06.11.1945 musste auf Geheiß der Militärregierung bei der Ortspolizei und dem Landrat angemeldet werden. Friedrich Renker gedachte bei diesem Zusammentreffen der vielen verstorbenen Vereinsmitglieder und richtete den Dank an alle, die während der Kriegsjahre mit dazu beigetragen hatten, den Bestand des Vereins zu sichern. Verhindern konnte er allerdings nicht, dass das Vermögen des Vereins und das des 1. Vorsitzenden von der Militärregierung gesperrt wurde. Ende 1946 musste Friedrich Renker auf Anordnung der Militärregierung sogar sein Amt niederlegen, als Vertreter übernahm Rolf Röntgen biss 1948 die Leitung. Am 10.01.1949 wurde Friedrich Renker dann mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt und leitete den Verein bis 1968.

 

Der Turnbetrieb gestaltete sich in den Jahren 1945 – 1949 äußerst schwierig, zumal die Sportgeräte nur noch bedingt einzusetzen waren. Sie waren in den Kriegsjahren in einer Scheune untergebracht gewesen und hatten entsprechend gelitten. Lediglich Fuß- und Handballer sowie einige Leichtathleten waren aktiv. Besonders die Handballer konnten mit dem Hamburger SV sowie Borussia Dortmund attraktive Mannschaften zu Spielen nach Hude holen. Allmählich begann man auch wieder zu wandern und zu bosseln. Großen Zuspruch hatte in diesen Jahren die Fußballabteilung, die sich immer stärker zu einer selbständigen Gruppe im Verein entwickelte und kaum Zeit fand, bei weiteren Aufgaben im Verein mitzuwirken. So erfolgte in gutem Einvernehmen mit Wirkung zum 01.01.1950 die Trennung, 27 Mitglieder des TV Hude wechselten zum FC Hude. Bis 1955 nutzte der neugegründete Verein noch den Jahnplatz, konnte aber zuletzt wegen Finanzschwierigkeiten die vereinbarte Miete nicht mehr voll bezahlen. Auch hier zeigte sich der TV Hude als fairer Partner und erließ dem FC Hude den größten Teil der Miete.

 

Die 1935 aufgezwungene Satzung wurde am 30.01.1952 wieder aufgehoben und durch die Satzung von 1928 (in diesem Jahr wurde der Verein „eingetragener Verein“) mit einigen Änderungen ersetzt. Der Verein erhielt dann den noch heute gültigen Namen: Turnverein Hude von 1895 e.V.

 

1953 erfüllte sich endlich der Wunsch des Vereins nach einer Turnhalle. Die Gemeinde Hude hatte die Turnhalle Hohelucht gebaut! Auch hier hatte der Turnverein durch freiwillige Arbeiten gezeigt, dass man auf seine Hilfe bauen kann. Gleichzeitig wurde durch eine Sammelaktion, an der sich alle Mitglieder des Vorstandes beteiligten, bei Vereinsmitgliedern und in der Bevölkerung ca. 1.200,-- DM zur Anschaffung von Turngeräten für die neue Turnhalle gesammelt. Zum Streit mit der Gemeinde kam es, da diese das Geld für sich beanspruchte. Der TV Hude beschaffte von dem Geld 2 Holzbarren, 1 Sprungbrett, 2 Barrenholme, 1 Medizinball und 24 Turnkeulen und kennzeichnete die Gerätschaften mit „TVH“. Schließlich einigte man sich mit der Gemeinde darauf, dass die Schulen kostenlos den Jahnplatz benutzen können und der TV Hude ebenfalls kostenlos die Turnhalle Hohelucht. Ebenso wurde die beiderseitige Nutzung aller Sportgeräte geregelt. Bei der Einweihung der Halle am 12. und 13.12.1953 konnte der TV Hude die zahlreich erschienen Gäste mit einer breiten Palette turnerischen Könnens überzeugen. Wie wichtig die neue Halle war, sah man daran, dass bereits im darauffolgenden Frühjahr der TV Hude mit der Ausrichtung des Kreisturnfestes (Gerätewettkampf) beauftragt wurde.

 

Das Jahr 1955 wurde für den TV Hude ein Jahr wichtiger Ereignisse. Zunächst feierte man das 60jährige Bestehen mit einer groß angelegten Turnschau in der Turnhalle Hohelucht. Dann wurde mit dem Huder Waldschwimmbad am 05.06.1955 vor 2.000 Besuchern eine Sportstätte eingeweiht, die schon bald weit über die Grenzen Hudes hinaus bekannt wurde. Zusammen mit dem FC Hude gründete der TV Hude eine Schwimmabteilung, die dann unter der Leitung des Lehrers Seltenreich noch zwei überragend gestaltete Schwimmfeste organisierte, dann aber wegen fehlender Übungsleiter 1959 den Betrieb einstellen musste. Schließlich wurde 1955 zu Ehren des zu Beginn des Jahres verstorbenen Johann Kreye die noch heute existierende „Jan-Kreye-Riege“ gegründet.

 

Interessant aus heutiger Sicht ist der Kostenvoranschlag für den Etat 1956. An Einnahmen wurden 2.010,-- DM (Beiträge: 1.500,-- DM; Pachten: 160,-- DM; Zuschüsse: 150,-- DM; Überschuss aus Veranstaltungen; 200,-- DM) erwartet. Diesen Einnahmen standen die voraussichtlichen Ausgaben (Beiträge: 390,-- DM; Pachten: 30,-- DM; Turn- und Sportgeräteinstandsetzung und Baurücklage: 500,-- DM; Handballabteilung: 200,-- DM; Jugendabteilung: 200,-- DM; Fahrten: 100,-- DM; allgemeine Ausgaben: 590,-- DM) in gleicher Höhe gegenüber. Um die Einnahmen aus Mitgliederbeiträgen zu erhöhen, wurde dann beschlossen, dass jedes Mitglied, das fünf neue Mitglieder wirbt, selbst keinen Jahresbeitrag zu zahlen braucht. Eine interessante Idee, zumal der Jahresbeitrag 1960 lediglich 12,-- DM für Erwachsene betrug.

 

1957 wurde nach der Fertigstellung der Turnhalle und des Waldschwimmbades mit dem Waldstadion die dritte große Sportstätte in der Gemeinde Hude eingeweiht. Neben dem TV Hude und dem FC Hude nahmen auch Vereine aus Bremen und Oldenburg an der Feier teil.

 

Als Anfang der 60er Jahre neben Turnen mit seinen verschiedenen Sparten, Leichtathletik und Wandern das Handballspiel immer mehr Anhänger fand und eine Tischtennisabteilung unter Wilhelm Meinicke gegründet wurde, war ersichtlich, dass nur eine vereinseigene Halle den ständig steigenden Mitgliederzahlen gerecht werden konnte. Auch die sehr aktive Turnerjugend unter Leitung von Klaus Renker suchte schon lange nach einem geeigneten Domizil. Die Turner mussten 1961 sogar für längere Zeit in die Turnhalle Bookholzberg ausweichen, da der Fußboden in der Halle Hohelucht erneuert wurde. Mit dem „Herdfeuer“, der 1962 erstmals erschienen Vereinszeitung, hatte sich der Verein eine Publikationsmöglichkeit geschaffen, mit der er auch außerhalb des Vereins auf seine Nöte und Probleme aufmerksam machen konnte.

 

Mitte 1965 glaubte man, sich der räumlichen Schwierigkeiten durch den Ankauf der Schulbaracke an der damaligen Volksschule Blumenstraße entledigen zu können. Über den normalen Turnbetrieb hinaus sollte die Baracke an ihrem neuen Standort auf dem Jahnplatz auch als Stätte zur Talentförderung dienen sowie für Versammlungen und Mannschaftsabende hergerichtet werden. Aber dazu kam es glücklicherweise nicht. In einem Gespräch des noch amtierenden Vorsitzenden Friedrich Renker mit August Heins, dem Besitzer eines damals in Hude ansässigen Mühlenbau-Unternehmens, riet Herr Heins dem Verein dringend davon ab, die bereits von der Gemeinde gekaufte Baracke aufstellen zu lassen. Er schlug vor, der Verein solle eine den Erfordernissen entsprechende Halle bauen und bot spontan seine Hilfe und die seiner Firma an. Umgehend wurde die Baracke wieder veräußert und über Pläne für eine neue Halle diskutiert.

 

Die Firma Huder Mühlenbau erstellte die Bauzeichnungen und veranlasste die statischen Berechnungen. Der damalige Oberturnwart Karl Kunze übernahm als Bauleiter die wohl wichtigste Aufgabe, ihm stand mit Heinz Sudbrink ein unermüdlicher Helfer zur Seite. Baubeginn war der 26.05.1966, das Richtfest fand am 21.05.1966 und die Einweihung am 01.07.1967 statt. Die Kosten beliefen sich auf 66.000,-- DM, davon waren 43.000,-- DM durch Geld- und Sachspenden sowie Zuschüsse abgedeckt. Nur durch die Hilfe vieler Huder Firmen, die Material zur Verfügung stellten, sowie durch die uneigennützige Hilfe der Mitglieder, die insgesamt 3.500 Stunden Eigenleistung investierten, konnte der Bau schnell und kostengünstig erstellt werden. Der besondere Dank des Vorsitzenden galt aber August Heins, ohne dessen Hilfe der Bau nicht zustande gekommen wäre. Er und seine Frau wurden später Ehrenmitglieder des Vereins.

 

Ebenfalls 1967 gründete der Verein auch eine Boxabteilung, die über Hude hinaus bekannt wurde und auch auf internationaler Ebene Kämpfe bestritt. Allerdings existierte diese Abteilung nur bis 1972.

 

Aus der Satzung wurde zwischenzeitlich des Passus „Zweck des Vereins ist ..... die Pflege deutschen Volksbewusstseins und vaterländischer Gesinnung“ gestrichen und durch eine zeitgemäße Formulierung ersetzt.

 

1968 gab Friedrich Renker den Vereinsvorsitz nach 35jähriger Tätigkeit ab und wurde zum Ehren-Vorsitzenden ernannt. Seine Aufgaben übernahm der bisherige 2. Vorsitzende Peter Buhl, der den Verein dann bis 1973 leitete. Ihm folgte Hartmut Stöver, der den Vereinsvorsitz bis 1982 übernahm und in seiner Funktion als Bürgermeister des Ortes Hude von 1976 – 1984 dem Verein oft unkonventionell helfen konnte.

 

1973 wurde eine Judo-Abteilung ins Leben gerufen; im gleichen Jahr nahm die Schwimmabteilung ihren Übungsbetrieb wieder auf, da sie durch den Hallenbad-Neubau ideale Bedingungen vorfand. Ein Jahr später begannen auch die Leichtathleten unter Dieter Neumann nach dreijähriger Pause wieder mit dem Training, da der frühere Leiter und Oberturnwart Kurt Riep eine Beschäftigung im Ausland annahm.

 

1975 wurde der Jahnplatz grundlegend erneuert. Es entstanden zwei Kleinspielfelder mit den Maßen 20 x 50 m, eine davon mit einer Kunststoffdecke. Ferner wurde eine 100-m-Strecke mit drei Laufbahnen sowie eine Weitsprunganlage errichtet. Die Kosten von DM 115.000,-- wurden zu 70 % von der Gemeine und dem Landkreis getragen. Aber auch dieses Projekt wäre ohne die Eigenleistung vieler Vereinsmitglieder nicht möglich gewesen. Der Abschluss der Arbeiten wurde am 29. und 30.05.1976 mit einem großen Sportfest gefeiert, zu dem alle Abteilungen ihren Betrag leisteten. Die Mitgliederzahl hatte sich durch das breitere Sportangebot innerhalb von 10 Jahren fast verdoppelt, und so konnte Ende 1975 das 1000. Mitglied begrüßt werden.

 

Mit der Einweihung der Mehrzweckhalle am Huder Bach 1977 sowie der Schulturnhalle Grundschule Hude-Süd 1978 bot die Gemeinde dem TV Hude und den anderen Vereinen weitere Sportstätten an. Inzwischen hatte der TV Hude sein sportliches Angebot um die Sparten Volleyball und Wasserball erweitert und nahm 1981 das 1500. Mitglied in seinen Reihen auf. 1982 übernahm Dieter Baderschneider den Vereinsvorsitz und brachte das Kunststück fertig, sechs Jahre lang den Verein mit der gleichen Mannschaft, nämlich Heinz Sudbrink, Hanna Sanders, Alex Mölck, Jürgen Martens und Hannelore Schmidt, zu leiten.

 

Im Rahmen der 750-Jahr-Feier des Ortes Hude im Jahre 1982 nahm der TV Hude mit mehreren Gruppen an dem großen Festumzug teil und stellte sich mit einem großen sportlichen Programm der Öffentlichkeit vor. Letztendlich wurde der langjährige Sportwart und 2. Vorsitzende Heinz Sudbrink ab 1988 1. Vorsitzender und versah dieses Amt bis 1994. Unter seiner Leitung wurden 1989 Badminton und 1993 Triathlon in das Programm aufgenommen, nachdem bereits seit 1985 Behindertensport betrieben wurde.

 

Mit Dieter Holsten an der Spitze wurde 1994 ein stark verjüngtes Team in den Vorstand des Vereins gewählt. Es hat sich vorgenommen, neben den heute angebotenen Sportarten: Badminton, Handball, Judo, Leichtathletik, Schwimmen, Wasserball, Tischtennis, Turnen, Triathlon, Volleyball, Behindertensport, Jazztanz und Wandern das Angebot ständig zu erweitern.

 

Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

22. November 1895

Gründung des Männerturnverein Hude (MTV)

1897

Damenabteilung wird angegliedert

4. November 1902

Damenabteilung trennt sich vom MTV und gründet den Damenturnverein Hude

1913

Eine Mädchenabteilung wird im Damenturnverein gegründet

1. März 1919

Damenturnverein und MTV schließen sich wieder zusammen und gründen den Turnverein Hude

1935

Verein muss die "Einheitssatzung" des Reichsbundes für Leibesübungen übernehmen

1940

Verein muss umbenannt werden in Turnverein Hude von 1895 e.V. N.S.R.L. (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen)

1. Januar 1950

Fussballabteilung wechselt zum FC Hude

30. Januar 1952

Satzung von 1928 tritt mit einigen Änderungen wieder in Kraft; der Verein erhält den noch heute gültigen Namen Turnverein Hude von 1895 e.V.

12. / 13. Dezember 1953

Einweihung der Turnhalle Hohe Lucht

5. Juni 1955

Einweihung des Huder Waldschwimmbades

1962

Vereinszeitschrift "Herdfeuer" erscheint zum ersten Mal

26. März 1966 - 1. Juli 1967

Bau der (alten) Jahnhalle

1977

Einweihung der Mehrzweckhalle Huder Bach

1978

Einweihung der Schulturnhalle Hude-Süd

1995

100 jähriges Vereinsjubiläum

1998

Bau der (neuen) Jahnhalle

 

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