Zwei Huder bei Senioren-Europameisterschaft aktiv: "Lemmi" und "Alehu" in Budapest

09. 07. 2019

Senioren-Europameisterschaften in Budapest: das heißt ca 3500 Teilnehmer an 130 Tischen - und mittendrin zwei Huder.

 

Die beiden Andreasse "Lemmi" Wienholz und "Alehu" Lehmkuhl waren dabei in unterschiedlichen Reisegruppen unterwegs - Lemmi hatte sich aus naheliegenden Gründen einer Abordnung des TuS Huchting angeschlossen, Alehu einer kleinen oldenburgisch-hamburger Delegation - Doppel wurde aber natürlich hude-intern zusammen gespielt.

 

Im Einzel der Herren 40 konnte Lemmi in Gruppe 61 der insgesamt 104 Vorrunden-Gruppen mit dem 3:0 gegen den Italiener Sebastiano Tuccitto einen Achtungserfolg verbuchen. Gegen den Ungarn Zolt Orbán und den Österreicher Uwe Förtsch allerdings gelang ihm kein Satzgewinn. 

Platz drei also in der Gruppe, somit ging es in die Trostrunde. Nach einem Freilos wartete in der zweiten Runde dann der Slowene Blaz Vodlan. Schwarze Haare, Bart, Brille, ähnliche Statur - optisch gab es Ähnlichkeiten, in Sachen Einstellung am Tisch allerdings nicht. Der Slowene zeigte sich enorm ehrgeizig und unlocker, jeder einzelne Punkt wurde ohrenbetäubend "abgetschot". Angesichts der wirklich starken Vorhand-Schüsse des Linkshänders eigentlich völlig unnötig. Am Ende hieß es 0:3 aus Sicht von Lemmi, der es sich aber nicht nehmen ließ, bei 4:10 im dritten Satz wenigstens noch ein Time-Out zu nutzen.

 

Alehu hatte in seiner Gruppe im Vorfeld eigentlich nur Richard Sváb mit seinen ca 2150 TTR-Punkten und einer Viertelfinalteilnahme bei der Senioren-WM 2016 als unschlagbar ausgemacht. Tatsächlich ließ der sehr entspannte Tscheche ihn wenigstens etwas mitspielen, was zu einem Satzgewinn führte. Gegen den Türken Ertan Hüner und den Polen Ryszard Berka waren die Leistungen sehr übersichtlich, beide Spiele schienen bei guter Form tatsächlich nicht unmöglich zu gewinnen - so aber gab es zwei 0:3 Klatschen.

In der Trostrunde gegen den Österreicher Dietmar Stubenvoll war die Leistung dann etwas besser, der freundliche Tiroler gewann aber verdient mit 3:1.

 

 

Im Doppel traten die beiden Huder dann gemeinsam an. Schnell mal die ersten Gegner gegoogelt: Der Türke Saim Polatkan hatte bei der Senoren-EM 2015 Silber im Einzel gewonnen. Hat lange 1. Liga in der Türkei gespielt, auch schon mal Champions-League...

Über den Ungarn Karoly Nemeth gibt es einen deutschsprachigen Wikipedia-Artikel: 6x bei Herren-Weltmeisterschaften mitgespielt, 3x EM und 1x Olympische Spiele. Schnell war ein Video gefunden, das seinen Sieg in der Bundesliga gegen Wang Liqin zeigt...Also nicht unbedingt Laufkundschaft...

Immerhin: Die beiden Andreasse starteten mit einer 3:0 Führung in den ersten Satz. Diese allerdings brachten sie nicht nach Hause und im dritten waren sie schon froh, früh genug den ersten und einzigen Punkt gemacht zu haben...

 

Das 3:0 gegen die Engländer Gary Masters und Ross Baldwin war dann eines der Highlights. Nicht unbedingt wegen des sportlichen Niveaus. Ross dürfte in den letzten Jahrzehnten nicht in einem Verein gespielt haben, immerhin: seinem verwaschenen türkisen Trikot nach vielleicht aber mal vor ca 30 Jahren. Dafür war das komödiantische Talent der beiden Engländer bewundernswert. Gerade von Gary, der seinen Mitspieler auch während der Ballwechsel immer wieder vorbildlich zu - relativen - Höchstleistungen motivierte ("It´s yours Ross, smash it Ross, you´ve got it Ross, oh Ross, why did you miss it?") Alle am Tisch und auch alle Zuschauer hatten viel Spaß...(Genauso wie beim Spiel der Engländer gegen Polatkan/Nemeth, die das Ganze auch sehr humorvoll und locker nahmen).

Gegen die starke tschechische Links-Rechts-Kombi Chaloupka/Marsík gab es danach allerdings wieder eine etwas ernüchternde 0:3 Niederlage.

 

In der Trostrunde warteten dann mit Yann Nouyout und Piere Pichot zwei "gemütlich" aussehende Franzosen mit allerdings recht unangenehmem Schnitt und guten Blockbällen. Trotz Rückständen in den Sätzen eins und zwei spielten Lemmi und Alehu aber gut, drehten die beiden Durchgänge noch nach Abwehr von Satzbällen und brannten beim 11:2 in Satz drei ein kleines Feuerwerk ab.

 

Nächste Runde: Volkmar Raudszus aus Lunestedt (und dafür fährt/fliegt man nach Budapest...) und Rainer Lepke aus Bergen bei Celle. Vor allem Alehu war mit den oft völlig schnittlosen Noppenbällen Lepkes total überfordert (als kenne er das nicht von seinem lanhjährigen Mannschaftskameraden Schnittlosconi...). Die SMS-Benachrichtigung der Organisatoren, an welchem Tisch man spielen würde, war noch gar nicht angekommen, da hieß es schon 0:3...

 

Der sportliche Teil war damit abgeschlossen, jetzt ging es vor allem für Lemmi eher darum, das huchtinger Damen-Doppel mental zu unterstützen.

 

Insgesamt konnten die beiden Huder aber dennoch ein positives Fazit ziehen. Nicht unbedingt wegen der sportlichen Leistungen. Eher wegen des besonderen Erlebnisses einer solchen völkervbindenden Veranstaltung mit netten Gesprächen mit Tischtennis-Spielern aus allen Ecken Europas in einer Stadt mit vielen tollen Schauwerten.

 

 

Bild zur Meldung: Lemmi und Alehu