Der TV Hude und Schuhmann ermöglichen Asylbewerbern die Teilnahme am Sportangebot

21. 11. 2014

Teilweise waren sie mehrere Jahre auf der Flucht. Wanderten durch Wüsten, erlebten Dinge die wir uns gar nicht vorstellen können. Die Rede ist von den rund 65 Asylbewerbern, die seit einigen Monaten in der Gemeinde Hude angekommen sind und jetzt mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus der Dinge harren. Für die Huder Bürgerinnen und Bürger eine ungewohnte Situation, bislang war die Gemeinde nur sehr übersichtlichen Personenzahlen aus diesem Bereich konfrontiert. Im Dezember sind sogar weitere 30 bis 40 Asylbewerber zu erwarten, die einen neuen bunten Fleck im Gemeindebild bilden werden.

 

Wie die Bürgerinnen und Bürger reagieren bezeichnet TVH-Vorstand Marlies Pape als "großartig und vorbildlich". Grundlage dieser Einschätzung ist insbesondere das auf Eigeninitiative und aus der Ehrenamtlichkeit heraus initiierte informelle „Netzwerk Asyl“.  Ein Zusammenschluss engagierter Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich um die Flüchtlinge kümmern. Tatsächlich hat jede einzelne Familie zw. Gruppe einen solchen Betreuer als Ansprechpartner und Helfer zur Verfügung. Des Weiteren bieten diverse Helferinnen und Helfer ehrenamtlichen Sprachunterricht an. Die katholische Kirche bietet Betreuung, die Volkshochschule bringt sich ein und viele mehr.

 

Unter anderen mit dem TV Hude ist auch der Sport ist in diesem Netzwerk vertreten und nimmt sich selbst in die Pflicht ebenfalls zum Gelingen eines positiven Integrationsprozesses beizutragen. Der Vereinsvorstand machte auch gleich Nägel mit Köpfen und hat unlängst beschlossen Asylbewerber, solange ihr Aufenthaltsstatus ungeklärt ist, kostenlos in den Verein mit aufzunehmen. „Das Asylrecht lässt nur ganz beschränkte Einnahmemöglichkeiten für die Asylbewerber zu. Die Flüchtlinge haben viel Zeit aber wenige Möglichkeiten sind in das Gemeindeleben einzubringen. Schon die Möglichkeit Kontakt zu den Daheimgebliebene aufrecht zu erhalten, das Handy, bringt die Flüchtlinge an die Grenzen der finanziellen Leistungsfähigkeit. Mit unserem Angebot laden wir diese benachteiligten neuen Mitbürger herzlich ein, Teil unseres Vereinslebens zu werden. Wir hoffen somit einen Teil zur Gesamtintegration in der Gemeinde beitragen zu können“, erläutert Sportreferent Felix Lingenau.

 

Die praktische Umsetzung läuft bereits auf vollen Touren. Rund 20 junge Männer haben bereits den Zugang zum Verein gefunden. Aktuell sind Volleyball und die vereinseigene Fitness-Schule am stärksten nachgefragt. Doch noch läuft im Grunde die Orientierungsphase in der das Vereinsangebot erst einmal gesichtet und die eigenen Interessen sich herauskristallisieren müssen. Dennoch wurde bereits in den ersten Wochen klar: Sportbekleidung ist ein schwieriges Thema. Insbesondere Hallenschuhe sind im Grunde nirgends vorhanden.  Die Beschaffung für die Betroffenen ein echtes Problem.

 

Wer A sagt muss auch B sagen und daher kümmerten sich die Verantwortlichen des Vereins umgehend um Lösungen. Und sie fanden erfreuliche Unterstützung bei der örtlichen Wirtschaft. Die einheimischen Schuhläden Schuhmann und Schrittmacher erklärten sich kurzerhand bereit Schuhspenden bereit zu stellen. Auch der örtliche Lions Club, sowie das Elfer-Team (ein Zusammenschluss örtlicher Unternehmer) sagten spontan zu, sich wenn nötig finanziell zu engagieren. Die Hilfsbereitschaft in der Gemeinde ist wirklich stark ausgeprägt!

 

Am heutigen Freitag fand die erste Schuh-Spenden-Übergabe beim Schuh-Mann statt. Mitarbeiterin Frau Pfefferkorn hatte sich direkt nach der Anfrage des Vereins für die gute Sache eingesetzt und innerhalb weniger Tage über die Geschäftsleitung sofort eine Spende von 10-Paar Schuhen organisiert. Marlies Pape nahm die Schuhe freudig in Empfang. Bereits heute sollen die ersten Paare beim abendlichen Volleyballtraining verteilt werden: „Wir haben in den letzten Wochen bereits die Bedarfe aufgenommen und die benötigten Schuhgrößen namentlich notiert. Dadurch ist es keine Schuhspende ins Blaue, sondern eine bedarfsgerechte Spende, die exakt auf die bisherigen Teilnehmer an unserem Sportangebot zugeschnitten ist“, zeigt sich Vorstand Pape zufrieden mit dem Ablauf.

 

In der kommenden Woche erwartet der Turnverein weitere 10-Paar Schuhe von Schrittmacher, die bereits fest zugesagt sind. Damit wäre denn der derzeitige Bedarf vollständig gedeckt, so dass die Integration im sportlichen Bereich weiter intensiviert werden kann.

 

Unser Dank geht an alle Engagierten, die das entstehende Netzwerk  unterstützen!

 

Bild zur Meldung: Frau Pfefferkorn übergibt freudig die Schuhspende, TV-Vorstand Marlies Pape begutachtet die Ware :)