Jubiläum: Reha bei Krebs im TV Hude wird 1 Jahr alt

Es wird gescherzt und gelacht. Kaffee und Kuchen, ja sogar Sekt steht auf dem Tisch. Die Reha-Sportgruppe speziell für Krebspatienten von Brigitte Klattenhoff kommt schon auf den ersten Blick ganz anders daher, als man sich das als Laie vielleicht so vorstellt.

Anlässlich des einjährigen Bestehens hatte die Gruppe zum Pressegespräch geladen und im Vorfeld reichlich Kuchen gebacken. So kam die derzeit 14-köpfige Gruppe nach ihrer Sportstunde zum feierlichen Beisammensein zusammen. Mit dabei die verschiedenen Tageszeitungen der Region. Und man sah es den Teilnehmerinnen an - sie haben Freude an ihrer Gruppe und insbesondere auch mit ihrer Übungsleiterin Brigitte Klattenhoff.

Der Weg zur Gruppe erfolgte in fast allen Fällen ähnlich. Diagnose, Chemo evtl. Operation. Reha in der Klinik und dann die Empfehlung weiter Sport zu treiben in Verbindung mit einer durch die Krankenkasse genehmigten ärztlichen Verordnung. Dass Sport sowohl körperlich als auch geistig hilft zeigt sich allein schon darin, dass jeder Krebspatient zumindest einmalig einen verbindlichen Anspruch darauf hat eine solche Verordnung zu erhalten. Doch die geeignete Gruppe zu finden ist gar nicht so leicht.

"Als ich mich auf die Suche begab konnte ich im gesamten Landkreis kein einziges spezifisches Angebot finden" beklagte eine Teilnehmerin. Doch dann hat sie aus der Zeitung von der neuen Gruppe im TV Hude erfahren. Nach einem Telefonat mit Brigitte Klattenhoff (04408 983957) war klar - das wollte sie ausprobieren. Sie ist mit Begeisterung bis heute dabei geblieben. So geht es auch den anderen ihrer aktuell zwischen 40 und 80 Jahren angesiedelten Mitstreiterinnen.

"Hier finden wir Verständnis wenn aufgrund unserer Krankheit einzelne Übungen nicht funktionieren. Oder auch für unser wechselhaftes Wohlbefinden", freut sich zum Beispiel eine Teilnehmerin darüber, dass Brigitte in jedem Fall jede Übungs individuell so abwandelt, dass sie zum jeweils Betroffenen passt. Auch der soziale Aspekt spielt eine große Rolle: "Unter Betroffenen zu sein hilft bestimmte Dinge auch anzusprechen. Auch mal Kummer oder Ängste loszuwerden und sie einfach auszusprechen. Und dann findet man auch wieder zurück zu Selbstbewusstsein und Spaß. So wie heute. Es macht einfach viel Spaß sich in dieser Runde zu treffen", pflichtet eine weitere Teilneherin bei.

Nur die Herren der Schöpfung haben noch nicht den Weg in die Halle gefunden. "Männer gehen mit der Krankheit anders um", bedauert Übungsleiterin Brigitte Klattenhoff. "Häufig tragen sie ihren Kampf lieber mit sich selber aus und wollen keiner reinen Sportgruppe für Krebspatienten angehören. Aufnehmen würden wir aber auch Männer jederzeit. Und unser Angebot ist auch für Männer attraktiv, denn neben funktionellen Übungen kommen bei uns auch kleine Spiele und der Spaß nicht zu kurz." So leiht sich die "Vorturnerin" von Zeit zu Zeit auch Badmintonschläger oder Tischtennisplatten bei den entsprechenden Spielsportabteilungen aus. Denn sie will die Teilnehmerinnen auch dazu motivieren neben der Spezialgruppe weiteren Sport zu betreiben und wieder Anschluss an das Regelangebot der Vereine zu finden. Was auch gelingt wie einige Teilnehmerinnen stolz berichten, die seit einiger Zeit wieder regelmäßig zum Schwimmen oder zum Nordic Walking gehen.

Und darauf wird heute angestoßen. Kaffe, Kuchen und ein Schlückchen Sekt zu Ehren der am 6. August 2013 gegründeten Gruppe, die den Teilnehmerinnen ein Stück weit hilft die Krankheit für einige Momente zu vergessen und den Weg ins Leben zurückzufinden.